Ökumene bedeutet ursprünglich: die ganze bewohnte Erde. Häufig wird mit diesem Begriff die Vielfalt und das Miteinander der verschiedenen christlichen Kirchen bezeichnet.
Die Ökumene hat im Dekanatsbezirk Weiden eine lange Tradition. Sie ist verbunden mit einer bewegten Geschichte: Schon im Jahr 1522 wurde in Weiden erstmals reformatorisch gepredigt, was bei den Bürgern der Stadt auf große Zustimmung stieß. Doch erst mit dem Übertritt des Landesfürsten Pfalzgraf Ottheinrich von Neuburg zum protestantischen Glauben, wurde 1542 die Reformation in Weiden auch offiziell eingeführt. Doch nicht nur lutherische Protestanten predigten in dem Gebiet des heutigen Dekanatsbezirkes Weiden. Auch Zwinglianer und Calvinisten waren in Weiden aktiv, was 1565 ein hartes Vorgehen des Rates der Stadt zur Folge hatte. Im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges musste die Bevölkerung in manchen Orten mehrmals ihre Konfession wechseln!
Im Jahr 1652 brachte der sogenannte Kölner Vergleich im damaligen Herzogtum Sulzbach durch Pfalzgraf Christian August eine ganz besondere Neuerung, das Simultaneum. Fortan sollten Evangelische und Katholiken ihren Glauben nebeneinander leben dürfen.
Alle Gotteshäuser und der gesamte kirchliche Besitz sollten nun beiden Konfessionen gemeinsam und zu gleichen Teilen gehören. Diese Regelung wurde in den darauf folgenden Jahren nach und nach in den Gemeinden eingeführt. Sie brachte zwar etwas Ruhe für die von erzwungenen Konfessionswechseln geplagte Bevölkerung. Gleichzeitig bot sie aber auch Stoff für zahlreiche Auseinandersetzungen. Der Simultankirchenradweg, der seit Mai 2015 rund 50 Simultankirchen des ehemaligen Herzogtums Sulzbach miteinander verbindet, ermöglicht einen lebendigen Einblick in die spannende Geschichte des Simultaneums.
Heute ist das Verhältnis von evangelischen und katholischen Christen in den Gemeinden und Pfarreien durch viele persönliche Kontakte und gemeinsame Aktivitäten geprägt.
Um etwaigen Verständigungsproblemen zwischen den beiden Konfessionen entgegenzuwirken, hat das Dekanat Weiden „Das kleine Kirchen 1x1“ herausgegeben. Das handliche Büchlein im Hosentaschenformat übersetzt knapp und präzise die jeweilige „Fachsprache“ von evangelischer und katholischer Kirche. Garniert mit Cartoons von Tiki Küstenmacher macht es Werbung für die Ökumene. Es kann gegen eine Gebühr von 0,50 € im Evangelischen Dekanat bezogen werden.